der werkprozess - die zeitliche feldarbeit
das auflockern des bodens
am anfang steht kein konkretes bild. es gibt viele ansätze, viele verschiedene fährten. parallel verlaufend. eins durch das andere hervorgerufen: nacheinander. aber auch nebeneinander, ohne zusammenhang. scheinbar.
es sind immer neue fragmente und leicht veränderte standpunkte, von denen ich ein thema betrachte. im anfangen, im ersten impuls liegt für mich eine wertvolle möglichkeit einer offenen wahrnehmung, des nicht deutens, der losen enden: um auf die spur zu kommen.
der ver-such. die suche. die untersuchung. fragen.
ein geheimnis lüften, ein neues schaffen
durch bemerken, wahrnehmen, beobachten, aufnehmen, wieder zurückgeben. das beobachten beobachten. regeln aufstellen, prüfen, verändern, korrigieren, aber auch wieder verlassen. immer wieder neu anfangen. die vertiefung darin, in den anfängen suchen.
und dann das finden von bildern für etwas anderes auch in den alltäglichen dingen. erst die ahnung, dann das aufspüren des themas. formen dafür weiter suchen, aber auch offen für das, was sich nicht direkt erschließt. erst auf den zweiten blick. oder doch erst später. die hoffnung.
die werkreihe „randerscheinungen und wegwarten“, beschäftigt sich mit dieser metaebene der wahrnehmung, des deutens, des wieder zurück-nehmens, des ablegens, des wieder aufnehmens, des sich erinnerns und des vergessens. dieser ständige prozess, den wir in jedem augenblick vollziehen, der uns zeitlich verankert: das ist im moment thema meiner arbeit, der hintergrund der bilder und objekte.
alle mittel sind mir recht. ich verwende sie, wie es mir stimmig erscheint in meiner künstlerischen sprache. fast bis zur unkenntlichkeit abstrahiert. scheinbar nicht zu entschlüsseln. wären da nicht auch die fotografien: gegenständlich und direkt, aber auch ins leere laufend.
nur einfach „gucken“ hilft. wahrnehmen und merken, dass nicht alles sprache ist und:
das tun, worum es geht. erst mal. ohne den verstand. nur mit - ja mit was eigentlich?
die installation im raum
der aufgelockerte boden
nicht nur der beschriebene werkprozess ist mir wichtig. auch der raum, nicht als bildraum, sondern als realer raum, mit dem ich mich auseinandersetze. die räumliche verortung. vor ort meine bilder oder bildfragmente mit der realität in bezug setzen. keine illusion, sondern wirklichkeit. und doch auch illusion.
im raum stellen sich andere fragen.
nicht nur nach der verortung, sondern auch nach der schaffung einer übersicht, einer konzentration. kriterien wie
ordnung und chaos, licht und beleuchtung, durchblick und trübe sind von bedeutung, ebenso wie die wahl der
arbeiten, das entziehen von arbeiten durch stapelung, bündelung oder weglassen.
das endgültige bild entsteht erst im raum. liegt in der luft. ist nicht auf einer
zweidimensionalen fläche noch in einem dreidimensionalen objekt sichtbar, sondern, wenn es gelingt, erfüllt den raum auf einer gedanklichen ebene und auf einer ganz realen ebene. das
sich-verorten.